Die Hölle friert zu! CorelDRAW 2019 nun wieder auf dem Mac!

    • Offizieller Beitrag

    Es ist wieder soweit, das Upgrade zu CorelDRAW 2018 ist erschienen, dem neuem Namenschema nach Version „2019“.
    Für Windows und für OSX. (armer Bart)


    Am Freitagabend erhielt ich dazu die Testversionen von Peter Knoll, danke noch einmal.
    Eigentlich bin ich mit meiner 2018-Version ganz zu frieden. Es läuft alles sehr stabil. Man kann damit wochenlang arbeiten, ohne dass sich Corel verabschiedet.
    Einzig was mir fehlt ist Geschwindigkeit.
    Insbesondere bei Text ist CorelDRAW eine wirkliche Spaßbremse. Wenn man sekundenlang warten muss, um den Cursor in einem Mengentext zu setzen, hemmt das den Arbeitsfluß.
    Oder ein anderes Beispiel: man hat 500-mal „Das ist ein Test“ zu plotten. Bis alle diese Objekte ausgewählt wurden dauert das schon mal 4 Sekunden.
    Dagegen den Text vorher in Kurven konvertiert ist das kein Problem.
    Danach kommt für mich gleich die Renderinggeschwindigkeit der Anzeige.
    Ich habe dafür eine kleine Testgrafik. Es sind einfach nur knapp 30 Tausend Quadrate mit Farbverlauf von transparent zu rot.
    Der Neuaufbau dauert bei mir so um die 20 Sekunden. Man mag meinen: „Na gut, das sind aber auch viele Objekte – praxisfern!“.
    Nun, zum Vergleich, die gleiche Grafik in CorelDRAW 8 (!!!), unter Window XP in einer Virtuellen Maschine (!!!), auf demselben Rechner verschoben: 5 Sekunden.
    Ich will Geschwindigkeit!




    CorelDRAW 2019 für Window


    Meine Windows Testmaschine ist mein 6 Jahre alter, bewehrter „Level 10“: 32 GB RAM, Intel i7 mit 4,4 GHz, alles SATA III SSDs und eine nVidia 1050Ti die zwei 30-Zöller bedient.
    Die Installation der 2019er verlief problemlos. Der erste Start von CorelDRAW 2019 erfolgt mit 7 Sekunden fast doppelt so schnell. Das ist schon mal gut.


    Da ist sie also, die Version 2019!


    2019win.png

    Da ich fast ausschließlich mit einem Wacom Tablett arbeite ist mein CorelDRAW sehr symbollastig in den Menüs konfiguriert.
    Deswegen kam als erstes der Import meines alten Workspace aus der CorelDRAW 2018.


    Und schon die erste Überraschung: meine speziell abgeänderten Symbole wurden durch die Standardsymbole ersetzt.
    Um damit adäquat arbeiten zu können musste ich zusätzlich meinen alten Fontsatz einspielen.
    Das ging mit dem Corel Font Manager 2019 recht zügig. Gefühlt schneller als bei der 2018er Version.
    Allerdings habe ich jetzt dazu keine Vergleichswerte. Auf alle Fälle startet CorelDRAW 2019 noch immer genau so schnell.
    Das hat mich erstaunt, immerhin sind das knapp 4.000 indizierte Schriften.


    Beim arbeiten selbst habe ich dann allerdings keine Geschwindigkeitsvorteile mehr erkennen können.
    Mein großer Wunsch nach mehr „Text-Speed“ wurde nicht erfüllt.
    Auch beim Öffnen und Speichern von großen Dateien ist alles beim Altem geblieben. Egal ob hier eine SSD oder eine externe USB-Platte werkelt, die Unterschiede sind marginal.
    Abschalten von Komprimieren der Daten beim Speichern beschleunigt die Sache kaum bis gar nicht.
    Demnach ist das „Look&Feel“ das Gleiche wie beim Vorgänger.



    CorelDRAW 2019 ist aber eine konsequente Weiterführung der 2018er.
    Dort war mein Highlight, dass man Pixelgrafiken in Hüllen packen konnte. Bilder konnte man verzerren, biegen, strecken.
    Zum Beispiel in eine Fahne verformen oder perspektivisch auf eine Verpackung legen.
    Das wurde nun mit der 2019er Version auf Vektorobjekte ausgedehnt.
    Alle Bitmap-Effekte wie Kamera, Kreativ, Unschärfe, Rahmen, Verzerren, künstlerische Striche, Solarisation usw. kann man auf Vektoren anwenden.
    Das Mutterobjekt ist dabei weiterhin editierbar. Gerade bei meiner Rechtschreibschwäche ein wirklich, wichtiger Punkt.
    Corel unterscheidet nun nicht mehr wesentlich zwischen Pixel und Vektor. Die Routinen arbeiten auch erstaunlich schnell.
    Es scheinen neue Programmteile zu sein und nicht die alten, 20 Jahre mitgeschleppten Bausteine wie die Extrusion.
    Gut gemacht!


    Zwischendurch entdeckt man Kleinigkeiten: anderer Cursor und andere Panfunktion beim Bild freistellen.


    Neu auch der PDF/X4-Export.
    Corel scheitert hier generell an der PDF/X4, genau so wie alle anderen da draußen in der realen Welt auch.
    Der Grundgedanke ist ja mit der PDF/X4 Dateien mit Transparenzen, RGB und CMYK in einer PDF, fehlerfrei für den Druck auszugeben.
    Wahrscheinlich funktioniert das nur innerhalb des Adobe Acrobat PRO selbst.
    Rips, Belichter usw. haben damit aber so ihre Schwierigkeiten und es kann zu Überraschungen kommen.
    (Schwarzes Rechteck mitten im Druck, weil ganz unten in der Grafik noch ein überdecktes RGB-Bild lag …).
    Selbst CorelDRAW importierte seine eigene exportierte PDF/X4 mit Fehlern: die Schatten waren durchweg vollflächig schwarz.
    Na ja, für mich irrelevant. Ich bleibe bei meinem X3-Format, Transparenzen vorher schön von Hand selbst reduziert.


    Da ich gerade bei Fehlern bin. Mir ist in der kurzen Zeit nur ein merkwürdiger Fehler aufgefallen:
    ein mit dem Bildausschnittseditor freigestelltes Bild, ließ sich in CorelDRAW nicht mit einem Schatten hinterlegen.
    Erst, als ich es nochmal in eine transparente Bitmap wandelte ging es.
    Auch eine vorhandene freigestellte Bitmap aus der 2018er Version ließ sich nicht in eine Hülle packen.
    Der Versuch führte, reproduzierbar, zum Absturz von CorelDRAW 2019.




    Kurzfazit zu CorelDRAW 2019 / Windows:
    Konsequente Weiterentwicklung der 2018er Version mit der Möglichkeit Corel-Bitmap-Effekte nun auf Vektoren anzuwenden,
    ohne nennenswertem Geschwindigkeitszuwachs.





    CorelDRAW 2019 für OSX


    Und nun der Hammer: Corel ist zurück auf dem Mac!


    Die letzte Version auf dem Mac war CorelDRAW 11 und lief noch nativ auf dem Power PC, auf Intel-Macs dann später unter unter Rosetta.
    Ich glaube das war 2002. Und es war grausam!
    Kein anderes Programm ist sooft bei mir abgestürzt wie die CorelDRAW 11 auf dem PowerMac.


    2019, ein neuer Versuch von CorelDRAW in der Mac-Welt grafisch Fuß zu fassen.
    Zielgruppe sind wahrscheinlich all die, die gefrustet vom Adobe-Abo-Model nach Alternativen suchen.
    Wohl aber auch die, die sich ein erstes Grafikprogramm kaufen, das über die Foto-App hinausgeht.


    Spätestens als die Gerüchteküche munkelte „Corel kauft Paralleles“ müsste es dem Interessiertem klar gewesen sein, dass da was in Zukunft kommt.
    Für mich ist Paralleles, ein gewagter Schritt für Corel, wo doch bereits alle Welt bereits über ARM-CPUs bei Apple munkelt …


    CorelDRAW 2019 / Mac. Gut, zuerst musste ich dazu erst einmal meinen 11er 27“ iMac auf OSX Sierraupdaten, damit ich CorelDRAW überhaupt installieren konnte.
    Alles kein Problem, und hier ist es nun:


    Bildschirmfoto 2019-03-11 um 14.13.05.png


    Gleich mal mit der neuen Möglichkeit Bitmap-Effekte auf Vektorobjekte anzuwenden: hier der Glasblock.
    Man sieht das neue, appletypische User Interface wie bei dem Schreibprogramm Pages.
    Es ist zwar schick für den Mac, aber für alte Corel-Nutzer, die mit der Windows-Version arbeiten
    (das dürften hier nahezu alle sein), ist das sehr, sehr gewöhnungsdürftig.
    Man kann zwar die Menüleiste begrenzt personalisieren, aber ich komme damit nicht klar.
    Es ist wieder mein verhasstes Menügehangel um an seine Befehle und Funktionen zu kommen.



    Jaaaa …, mhhhh ..., die Performance …, die ist einfach grausam! Ich kann es nicht anders sagen.
    Oben genannte Testgrafik mit den Transparenzquadraten braucht zum Verschieben geschlagene 3 Minuten, 20 Sekunden,
    gegenüber den 20 Sekunden auf dem Win-Rechner.


    OK, mein iMac ist älter, es ist ein i5 und er hat auch nur 16 GB Ram und eine lahme Festplatte.
    Deswegen habe ich OSX Sierra auf eine SSD installiert die an einem Thunderbolt-Port hängt.
    Bekanntermaßen läuft ein Mac mit SSD viel potenter.


    Nun erreiche ich mit dem SSD-Mac beim bewegen der Grafik satte 3 Minuten, 20 Sekunden, es ist der gleiche Wert …
    An der Rechenleistung liegt es also nicht denn mein Surface ist noch leistungsschwächer als der iMac.
    Dennoch dort dauert das Ganze dort nur was um die 50 Sekunden (Unter Vorbehalt, der Wert ist aus grauer Erinnerung).


    Es macht keinen Spaß mit CorelDRAW 2019 auf dem Mac zu arbeiten!
    Nicht, wenn ein Zimmer weiter CorelDraw 2019 auf einem Windows-PC läuft.
    Ja, man kann Stempel setzen, Flyer erstellen. Das alles ist kein Problem. Irgendwie bleibt es ja doch Corel in der Bedienung und Funktion.
    Aber 13 RollUps am Stück, von 800 MB bis dann 2 GB für die PDF-Ausgabe? Keine Chance! Das ist enttäuschend.



    Gerechtigkeitshalber muss ich hier aber sagen, der „Affinity Designer“ ist im Vergleich genauso lahm.
    Nur, Corel-MAC muss bei mir gegen Corel-PC antreten. Und da ist die Mac-Version eindeutig der Verlierer.



    Ich mache meine Buchhaltung am Mac, das macht mir da fast sowas wie Spaß. Alles greift da appletypisch nahtlos ineinander.
    Corel macht für mich dort auf dem Mac schon Sinn. Ich kann nativ Corel-Dateien lesen und diese auch editieren.
    Richtige Großprojekte werde ich mit der Mac-Version nicht angehen, nicht, wenn nebenan eine potente „Corel-Win-Einheit“ steht.



    Kurzfazit zu CorelDRAW 2019 / OSX:
    Es kommt auf den Verkaufspreis an.
    Und da muss sich CorelDRAW für alle Anderen doch mit dem Affinity Designer messen.








    Bitte beachten!
    Das ist kein Review, dazu war die Zeit übers Wochenende einfach zu kurz.
    Es sind nur Eindrücke, die ich in der kurzen Zeit gewonnen habe.
    Das kann sich mit der Zeit also alles noch relativieren.
    Wir sollten hier alle unsere Eindrücke sammeln und Erfahrungen kundtun - dafür sind Foren da.
    Zum Schluss ergibt sich dann ein genaueres Abbild dieser Software, die nicht nur von meiner jetzigen Einzelmeinung abhängt.
    Ein persönlicher Test lohnt sich aber in jedem Fall.


    Im Anhang noch eine PDF mit dem Versionsvergleich von CorelDRAW und
    die Testdatei mit den Quadraten, die in Wirklichkeit Rechtecke mit Umriss sind. :D



  • Wirkliche Neuerungen in Corel 2019, die eine Geldausgabe rechtfertigen, kann ich nicht finden. Testversion installiert - fast alles wie gehabt, Arbeiten mit Schriften grausam, ein paar kosmetische Sachen die man auch mal mit einem Update hätte machen können. Corel enttäuscht mal wieder. Wenn ich mir ansehe, was Illustrator mittlerweile für Funktionen hat ...

    Ein guter Bauer hat eine Ernte auf dem Feld, eine in der Scheune und eine auf dem Konto.

    • Offizieller Beitrag

    Ich persönlich vermisse kaum eine Funktion. Meine Flyer sind bunt und so wie sie sein sollen. Beim Text hätte ich kern optisches Kerning wie beim Illu. Gerades verzerren bei gedrehten Objekten wäre cool. Durch das integriere Alien Skin habe ich auch genügend BlingBling.


    Was ich will ist Speed! Ich will, dass Corel nativ mit allen 32 Cores arbeitet und fliegt!
    Ich will einen neuen Rechner.


    Momentan ist eine Neuanschaffung aber Perlen vor die Säue schmeißen.

  • na zum Beispiel der Mustergenerator. In Corel fummelt man sich die Finger wund, wenn man mal ein nahtloses Muster entwickeln will. Oder diesen Tropfen-Pinsel - alles was man damit "malt" fließt zusammen zu einem einzigen Vector ohne Überlappungen, Dann das geniale Breitenwerkzeug - hier zu sehen:


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    Das Zerknittern-Werkzeug ist auch um Welten besser als das von Corel.
    Dann ist dieses "Symmetrie-Werkzeug" von Corel schlecht - man kann nicht wirklich was damit anstellen. Schau Dir mal das vom kostenlosen Autodesk Sketchbook an - da geht die Sonne auf!
    Oder der Symbol-Sprühpinsel: Corel bietet da eine mickrige Funktion, die schon seit Urzeiten unverändert ist - schau Dir mal die Funktion von Inkskape an.


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    Noch mehr?

    Ein guter Bauer hat eine Ernte auf dem Feld, eine in der Scheune und eine auf dem Konto.

  • Was soll das? Es gibt umgekehrt auch genügend Beispiele. Sind wir jetzt wirklich im Sandkasten und vergleichen unsere Schippchen?

    was ich damit sagen will: Corel verwaltet nur noch - es kommen kaum neue Impulse. Es gibt doch so viele Möglichkeiten. Wenn ich daran denke, wie weit Corel am Anfang der Konkurrenz voraus war ...

    Ein guter Bauer hat eine Ernte auf dem Feld, eine in der Scheune und eine auf dem Konto.

    • Offizieller Beitrag

    Das wollte ich sehen. Das was man an den Corelvorlagen vor Jahren immer verpönt hat verkauft man jetzt in Illu als tolles Gimmik. Sehr geil. Fehlt nur noch der Regenbogenverlauf, den Illu natürlich viel besser macht. :thumbup:


    Trotzdem vielen Dank für den Einblick was User so bewegt. Aber bitte hier jetzt nicht weitere Beispiele. Vielleicht bekommen wir ja einen Vergleichsthread an anderer Stelle hin, wo man das auch diskutieren kann. Spannend ist es allemal.


    Noch: das Dickenwerkzeug in Illu ist wirklich genial. Aber auch schon paar Jahre alt.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    was ich damit sagen will: Corel verwaltet nur noch - es kommen kaum neue Impulse. Es gibt doch so viele Möglichkeiten. Wenn ich daran denke, wie weit Corel am Anfang der Konkurrenz voraus war ...

    Mal abgesehen davon, daß das so nicht stimmt. Es geht hier doch nicht um ein Wettrennen. Es geht doch nur darum ein Tool zu haben was uns in unserem Job weiter bringt. Und das wird genau so weiter entwickelt und immer besser wie Illu. Die Schwerpunkte sind eben andere.
    Schon mal aufgefallen, daß die Illufraktion immer durch Vergleiche versucht sich besser darzustellen? Na und? Dann kann Illus eben das ein oder andere besser . Ich kaufe doch keine "besser Funktion" sondern eine für mich passende Möglichkeit. Die habe ich mit Corel und VBA. Das was als vermentlich besser in den Vordergrund gestellt wird nutzt so gut wie niemand von uns. Zeigt doch bitte auch mal eure eigenen Ergebnisse, wo es durch die Funktionen auch tatsächlich einen Vorteil gibt, den ich anders nicht hätte erlangen können.
    ich hatte so eine Diskussion schon mit einem hier anwesenden. Bis später raus kam, daß eigentlich nur geplottet wird.