Digitalisierung in Deutschland macht Sprung nach vorn

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    News vom 21. Juni 2023

    Wie steht es um die Digitalisierung in Deutschland auf Länderebene? Wie entwickeln sich Infrastruktur, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft? Welche Länder verzeichnen große Fortschritte, welche geraten ins Hintertreffen? Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT am Fraunhofer-Institut FOKUS stellt heute gemeinsam mit dem Bundes-CIO Dr. Markus Richter auf dem Zukunftskongress »Staat & Verwaltung« in Berlin den Deutschland-Index der Digitalisierung 2023 vor.

    Mit dem Deutschland-Index der Digitalisierung veröffentlicht das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS seit 2017 alle zwei Jahre ein aktuelles Lagebild der Digitalisierung in den bundesdeutschen Ländern. Anhand von rund 60 Kennzahlen aus den Bereichen Infrastruktur, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft wird die Digitalisierung auf Länderebene dargestellt. Neben frei zugänglichen Statistiken wurden hierfür erneut über 300 kommunale Webportale untersucht sowie eine deutschlandweite, repräsentative Bevölkerungsbefragung mit mehr als 5000 Personen im Dezember 2022 durchgeführt.

    In der Gesamtbetrachtung liegen die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen an der Spitze, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Hessen. Bei den ostdeutschen Flächenländern führt Sachsen das Rennen an.

    Das Angebot an Onlineverwaltungsleistungen steigt sprunghaft

    Vor zwei Jahren konnten in den untersuchten Kommunen im Schnitt nur 1,2 der 5 betrachteten Dienstleistungen Kfz-Anmeldung, Wohngeldantrag, Gewerbeanmeldung, Baugenehmigung und Melderegisterauskunft online durchgeführt werden. Diese Zahl hat sich im aktuellen Deutschland-Index mehr als verdoppelt auf nunmehr 2,7 Onlineleistungen. Am stärksten ist der Anstieg mit einer Vervierfachung der Zahlen bei der Baugenehmigung, die inzwischen in jeder fünften Kommune online erfolgen kann.

    Prof. Dr. Peter Parycek, Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT betont: »Es sind seit 2021 nicht nur mehr Onlineverwaltungsdienstleitungen verfügbar, auch die Zufriedenheit mit den digitalen Angeboten der Verwaltung hinsichtlich Auffindbarkeit, Bedienbarkeit und Nutzen hat sich deutlich erhöht. Ob Onlineverwaltungsleistungen genutzt werden, hängt dabei weniger von Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildung oder IT-Kompetenzen ab, sondern vor allem von der Frage, wie intensiv auch andere digitale Angebote im Alltag genutzt werden.«

    Dr. Markus Richter, CIO Bund und Staatssekretär im Bundesinnenministerium, sagt: »Im Deutschland-Index der Digitalisierung werden vielfältige Kennzahlen sektorübergreifend und regionalisiert dargestellt und interpretiert. Die Ergebnisse dieses detaillierten Lagebilds zeigen eine Reihe positiver Entwicklungen auf, sei es der gleichberechtigte Zugang zur Onlineverwaltung, die immer größere Verfügbarkeit leistungsfähiger Internetanschlüsse oder die vielfältige Nutzung digitaler Angebote im Alltag, wie beispielsweise Telemedizin-Anwendungen oder auch zu Unterhaltungszwecken. Unser Ziel muss es sein, dass die Digitalisierung allen zugutekommt und Teilhabe unabhängig von persönlichen und räumlichen Gegebenheiten ermöglicht.«

    Es zeigen sich deutliche Unterschiede bei fortschrittlicher Infrastruktur

    Die digitale Infrastruktur entwickelt sich unterschiedlich. Bei einer Grundversorgung mit 50 Mbit/s nähern sich die Länder weiter einer nahezu flächendeckenden Versorgung an. Erhebliche Ungleichgewichte ergeben sich hingegen bei fortschrittlichen Versorgungstechnologien wie Glasfaser und 5G.

    Die Nutzung digitaler Medien nimmt weiter zu

    Die Nutzung digitaler Angebote nimmt auch nach Ende der Corona-Beschränkungen weiter zu. Rund 8 von 10 Befragten sind jeden Tag online, was einem Wachstum von 14 Prozent entspricht. Die Zahl derer, die gelegentlich von zu Hause aus arbeiten, ist nach Ende der Pandemiebeschränkungen mit 32 Prozent der internetnutzenden Erwerbstätigen stabil geblieben, entwickelt sich in den Ländern jedoch sehr unterschiedlich. Die Nutzung von Telemedizin-Anwendungen ist gestiegen, bewegt sich trotz Corona jedoch noch auf sehr niedrigem Niveau. Entgegen dem allgemeinen Digitalisierungsschub entwickeln sich das digitale Engagement und die aktive Gestaltung des Digitalen rückläufig. Deutlich weniger Menschen betreiben eine eigene Website, unterstützen Online-Petitionen, arbeiten an Wikipedia mit oder entwickeln Open Source Software.

    Unbesetzte IT-Stellen bremsen regional die wirtschaftliche Entwicklung

    Im Bereich der Wirtschaft tun sich regional die größten Unterschiede auf. Vom insgesamt wachsenden Fachkräftebedarf sind die digitalen Boom-Regionen besonders stark betroffen. Während die Zahl der IT-Beschäftigten überproportional zunimmt, steigt die Zahl der unbesetzten IT-Stellen in weitaus größerem Ausmaß. Hätten sich alle Stellen besetzen lassen, wäre in Berlin rechnerisch ein IT-Beschäftigtenwachstum von 22 statt 16 Prozent, in Hessen von 13 statt 8 Prozent möglich gewesen.

    Der Deutschland-Index der Digitalisierung steht auf der Website des Kompetenzzentrums ÖFIT zum Download zur Verfügung. Zusätzlich ist der Index über ein interaktives Onlinewerkzeug auf der ÖFIT-Website intuitiv erlebbar.

    ÖFIT – Denkfabrik für Fragen der öffentlichen IT

    Das Kompetenzzentrum ÖFIT versteht sich als Ansprechpartner und Denkfabrik für Fragen der öffentlichen IT und untersucht staatliche Gestaltungs- und Regulierungsanforderungen zur Digitalisierung im öffentlichen Raum. Es wird vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert.


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    www.fokus.fraunhofer.de

  • buggy-x

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich schaue oft "neidisch" in die nordischen Länder wo alles so gut funktioniert mit der digitalen Infrastruktur. Ich befürchte das hier wieder ein selbsternannter Datenschützer sagt "Ich will das so nicht", klagt und dem ganzen so viele Stolpersteine in den Weg legt das am Ende nur noch ein kümmerlicher Rest vom geplanten Ganzen übrig bleibt.


    Abwarten und das ganze Mal beobachten...

    • Offizieller Beitrag

    Jupp. Ich hab in Ribe (DK) auch so meine Erfahrung gemacht. Die haben ein sehr gepflegtes Bildungszentrum, wo alles auf einem Fleck ist. Mitten in bester Lage. Was soll man sagen. Auf jedem Tisch ein digitales Gerät. Schon für die jüngsten. Was man aber nicht vergessen darf ist neben dem Willen die Möglichkeiten. Das ist in überschaubaren Ländern (ich meine nicht die Fläche) einfacher und schneller umgesetzt als in Ballungsgebieten wo jeder was zu sagen hat. Sieht man auch an der E Auto Infrastruktur. Weit und breit nix. Aber Ladesäulen.

    Aber DU hast recht. Wir stehen uns viel zu oft selbst im Weg. Und stellen viel zu oft die falschen Fragen.

    • Offizieller Beitrag

    Jupp.


    Die Möglichkeit, später mal Autoakkus zum einspeisen ins Hausnetz zu nutzen, oder das Stromnetz stabil zu halten, wenn es immer mehr Balkonkraftwerke und Solarstrom gibt, benötigt digitale Stromzähler. Die werden mit einer Taschenlampe und einer Art Morsezeichen programmiert oder aktiviert. Vertut man sich, muss man von vorne anfangen.

  • Jupp.


    Die Möglichkeit, später mal Autoakkus zum einspeisen ins Hausnetz zu nutzen, oder das Stromnetz stabil zu halten, wenn es immer mehr Balkonkraftwerke und Solarstrom gibt, benötigt digitale Stromzähler. Die werden mit einer Taschenlampe und einer Art Morsezeichen programmiert oder aktiviert. Vertut man sich, muss man von vorne anfangen.

    Naja, eigenlich funktioniert das ganze Internet so (Nullen und einsen werden mit Licht an und Licht aus über Glasfaser übertragen) so abwegig ist die Technik nicht.

    Digitale Stromzähler haben wir eigentlich schon seit 8-10 Jahren. Ich glaube die werden die über die Stromleitung (prinzip PowerLAN) abgelesen.
    Die Konfiguratuion könnte aber, wie du beschreibst, über eine Infrarotschnittstelle passiern......


    LG
    Fritz

    • Offizieller Beitrag

    Ich sitze aber nicht vor dem Rechner mit ner Taschenlampe und gebe Blinkzeichen.


    Und genau das ist so bei einigen Smartzählern so.


    Wer kommt auf so eine Userschnittstelle? So grundsätzlich?

    Schlechtes Industriedesign ärgert mich ungemein.


    Ganz kritisches Thema in Deutschland ist auch bargeldloses Bezahlen. (Nicht nur im Barbershop)


    Schule und Tablett sehe ich etwas differenzierter. Wobei ich das Schulsystem in Deutschland als Katastrophe betrachte. Abwrackprämie und tausende Euro Förderung für eAutos und in den Schulen fällt der Putz von den Decken. Breite, exzellente Bildung ist nicht erwünscht. Ein Konsument muss nicht gebildet sein. Und die „Elite“ hat andere Möglichkeiten ihre Brut zu bilden.

    Wobei, bei mir hier im Dorfe ist das alles noch recht geschmeidig. (Trotzdem gehen von Freunden und Kunden einige Kids auf Privatschulen)


    Digitalisierung.

    30 Jahre rückblickend kann ich für mich auf der Habenseite aufzählen:


    - Internet mit Wissenszugriff wie Wikipedia

    - DTP zu Hause wurde möglich

    - einkaufen vieler Dinge

    - mein papierloses Büro / Datenbank

    - neue Kommunikationsarten

    - brauchbarer Flugsimulator in 3D

    - digitale Fotografie auch mit Drohne

    - Heimkino mit Streaming

    - Sprachübersetzer


    Und dann ist da noch mein Faxgerät 🙄

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Die Konfiguratuion könnte aber, wie du beschreibst, über eine Infrarotschnittstelle passiern......

    Jo, ich hab ja beschrieben was die gemacht haben. Aktuell. Also nix früher. Aber KI reglementieren wollen. Ich lach mich schlapp.


    In der Firma habe ich son Dingen digital auch schon was länger. Sollte man meinen, das erleichtert sie Sache ein wenig. Früher kamen die um den Zählerstand abzulesen. Heute kommen die um zu prüfen ob die digitale Übertragung auch stimmt.

  • Jupp.


    Die Möglichkeit, später mal Autoakkus zum einspeisen ins Hausnetz zu nutzen, oder das Stromnetz stabil zu halten, wenn es immer mehr Balkonkraftwerke und Solarstrom gibt, benötigt digitale Stromzähler. Die werden mit einer Taschenlampe und einer Art Morsezeichen programmiert oder aktiviert. Vertut man sich, muss man von vorne anfangen.

    Es ist schlimmer. Das mit der Taschenlampe ist eigentlich nicht nötig und so richtig eingestellt wird da auch nix. Damit kann der Kunde andere z.B. Werte ablesen.

    Die »richtigen« digitalen Stromzähler, bei denen dann auch aus der Ferne die Werte ausgelesen werden können, benötigen Gateways - und die mussten aufgrund einer guten deutschen Vorschrift über einen sicheren Transportweg bis zur Installationsstelle gebracht werden. Also mit Spezialtransport und versiegelter Kiste. Dann müssen die Zähler an sich natürlich einer weiteren hochkomplexen Spezifikation entsprechen die es nur in Deutschland gibt. Lange zeit gab es nur ein einziges Gerät welches die Zertifizierung bekommen hat.

    Das kostet natürlich alles eine schweine Kohle - und dann wird sich wieder gewundert wieso keiner die teuren vernetzten Stromzähler installieren will... Achja, und regelmäßig muss alles getauscht werden, wegen den ablaufenden Zertifikaten. So ähnlich wie bei den Connectoren die seit 5 Jahren in jeder Arztpraxis stehen und jetzt wieder für Millionen ausgetauscht werden.

  • Wenn ich nicht seit Februar so ein Dingens bei mir als Stromzähler hätte, ich hätte es nicht geglaubt. An der Freischalt-Blinkerei bin ich übrigens grandios gescheitert und "hole" mir meine Stromverbrauchsdaten aus dem Netz.

    Grüße von Rügen
    Ulli